Alarm für die Ständige Wache Bamberg und die Löschgruppe …
Immer wieder wird unser Alltag plötzlich und völlig unerwartet unterbrochen, weil es einen Notfall im Stadtgebiet gibt. Manchmal sind es Kleinigkeiten oder gar „falscher Alarm“, manchmal verändert sich das Leben Einzelner innerhalb von Minuten, weil ein Mensch stirbt, verletzt wird oder großer Schaden entsteht. Die Feuerwehr eilt herbei und tut ihr Bestes um zu helfen. „Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr“ so unser Selbstverständnis seit Jahrzehnten.
Wie wurde und wie wird die Feuerwehr in Bamberg alarmiert?
Vermutlich im Jahre 1938 hielt die Technisierung bei der Alarmierung der Feuerwehr in Bamberg Einzug. Eine von Siemens konstruierte Feuermelde- und Alarmanlage überspannte mit ihren Aluminiumleitungen weite Teile des Stadtgebietes. An zentralen Orten konnte ein Feuermelder betätigt werden, um Alarm zu schlagen.
Stand 1961 hatte die Freileitung eine Länge von geschätzt 70 km. An sie waren die 52 Feuermelder im Stadtgebiet und auch 85 Alarmwecker für die Feuerwehr angeschlossen. Nicht jeder Feuerwehrmann hatte einen eigenen Wecker. Oft gab es aber einen so lauten Alarm, dass dieser auch in der Nachbarschaft (wo weitere Feuerwehrler wohnten oder arbeiteten) gehört wurde. Alarmiert wurde zusätzlich wie es am schnellsten ging: über erste Telefone, Kinder als Boten oder auf Sicht, wenn bereits Brandgeruch oder Rauch durch die Stadt zog.
Durch die steigende Verfügbarkeit von Telefonen verloren die Feuermelder an Bedeutung. Oft war es im Notfall eingängiger und schneller zu einem Nachbarn zu laufen, um eine fern-mündliche Mitteilung an die Feuerwehr (Tel. 555) zu machen.
Mitte der 1960er Jahre wurde der Unterhalt und eine notwendige Erweiterung der Freileitung in Frage gestellt. Jetzt, wo doch der Meldeweg über Telefon rasant an Bedeutung gewann. Blieb das Problem, dass der Alarm zwar schnell in die Wachzentrale kommt, aber wie können die Löschgruppen und ihre Mitglieder erreicht werden? Bamberg war nun mal kein Dorf in dem es genügt hätte in 2-3 Firmen anzurufen oder einmal das Martinshorn einzuschalten…
Mitte Mai 1965 wurde daher eine Groß UKW Funkalarmanlage der Firma Telefunken AG in Betrieb genommen. Der Aufbau kostete 120.000 DM und jeder Wecker schlug mit 230 DM zu Buche. Eine große Investition! Insgesamt wurden relativ schnell 100 Wecker beschafft und damit ca. zwei Drittel des Einsatzpersonals erreicht. Es gab 7 Frequenzen (für 7 Löschgruppen) und 3 weitere zur besonderen Verwendung. Auch Sprechfunk war mit der neuen Anlage (Reichweite ca. 30km) möglich.
Das Sprech- und Alarmfunknetz wurde im April 1979 erweitert. Nun erfolgte die Alarmierung der Landkreisfeuerwehren durch die Ständige Wache Bamberg.
In diesen Jahren entdeckte auch die Firma Siemens ein neues Geschäftsfeld, dass landauf, landab und so auch in Bamberg, rasch erschlossen wurde: Die automatische und manuelle Brandmeldung insbesondere in großen Betrieben und besonders gefährdeten Gebäuden. Über Konzessionsverträge entwickelte Siemens rasch hohe Kompetenz und eine weite Verbreitung seiner Technik. Ab Sommer 1971 gab es eine Siemens MTL Anlage an die Brandmelder angeschlossen werden konnten (Verbindung über das Telefonnetz der Deutschen Bundespost).
Auch heute sorgen diese automatisierten Alarme für ein entsprechendes Alarmaufkommen. Oft gilt hier der Spruch: Kleine Ursache, großer Alarm. Wenn es aber trotz aller Aufklärung, Technik und Schutzvorkehrungen einmal zu einem Brand kommt, werden durch die Brandmeldetechnik Menschenleben gerettet, Verletzungen verhindert und Sachwerte geschützt. Eine zentrale Rolle haben hier Planer und Architekten bei der Errichtung. Die verwendete Technik muss zur geplanten Nutzung passen und ein praktikables Konzept ergeben. Die in privaten Haushalten verwendeten Rauchwarnmelder sind in der Regel nicht vernetzt und nicht direkt mit der Feuerwehr verbunden. Das ist auch nicht nötig, ist es ihr Ziel doch die Menschen zu wecken und zu warnen. Anschließend kann die Feuerwehr über jedes Telefon sicher und schnell informiert werden.
Die Notruf Nummer 112 wird seit 16.03.2010 von der Integrierten Leitstelle des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Bamberg-Forchheim angenommen und von hier aus erfolgt die Abwicklung der Feuerwehralarmierung und des (mittlerweile digitalen) Sprechfunkverkehrs. Auch alle medizinischen Notfälle laufen hier zusammen.
Die Alarmierung der Wecker (Funkmeldeempfänger, Funkwecker) erfolgt im Jahr 2021 noch analog über eine Fünftonfolge. Jede aktive Feuerwehrfrau und jeder aktive Feuerwehrmann hat einen Wecker. Mittwoch und Sonntagmittag gibt es einen Probealarm.
Zeitnah wird es bayernweit eine Umstellung auf eine digitale Alarmierung geben, ob hier die Vor- oder Nachteile überwiegen, ist unter Feuerwehrlern umstritten.