12.08.2021: Die Anforderung
Am Donnerstag, den 12.08.21, erhielten sowohl der Landkreis, als auch die Stadt Bamberg eine Voranfrage bezüglich eines Hilfeleistungskontingents „Ölwehr“ für das Katastrophengebiet Ahrweiler.
Bereits am darauffolgenden Freitag kam dann die offizielle Anforderung, so wie der Marschbefehl von der Regierung von Oberfranken. Nun galt es innerhalb von 48 Stunden Fahrzeuge vorzubereiten, Personal zu mobilisieren und kurzfristige Beschaffungen hierfür zu tätigen.
Währenddessen fuhr das Vorauskommando bereits am Samstag ins Einsatzgebiet, um die Einsatzübernahme vorzubereiten und Details des Einsatzes zu erkunden.
15.08.2021: Tag 1 - Abfahrt und Ankunft
Nachdem mit Hochdruck das gemeinsame Hilfeleistungskontingent bestehend aus Feuerwehren des Landkreises und der Stadt aufgestellt wurde, war am Sonntag, den 15.08.2021 die Abfahrt.
Ab 05:30 Uhr trafen sich die ersten Kräfte auf der Ständigen Wache und empfingen die Kameradinnen und Kameraden aus der Stadt und dem Landkreis. Vor Ort bedankten sich Oberbürgermeister Starke und Landrat Kalb für das hohe Engagement trotz Ferien- und Urlaubszeit. Ebenso SBR Kaiser und KBR Ziegmann, welche noch einmal kurz auf die bevorstehenden Aufgaben eingingen.
Gegen 07:45 Uhr machte sich dann das Kontingent auf den Weg ins Einsatzgebiet.
Nach Pausen und langer Fahrt in der Kolonne trafen die Fahrzeuge gegen 16:30 Uhr bei ihrer Unterkunft vor Ort ein. Nun galt es noch als Tagesaufgabe diese für die kommende Woche vorzubereiten und sich in die Einsatzlage vor Ort detailliert einweisen zu lassen. Etwa 80 Einsatzstellen sind bislang noch nicht erkundet. Zudem liegt der Aufgabenschwerpunkt beim Abpumpen von Heizöl aus Kellern und Heizöltanks, sowie das Befreien der Keller von Schlamm und Dreck.
Hier die Abfahrt des Kontingents Stadt und Landkreis Bamberg:
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16.08.2021: Tag 2 – Die ersten Einsatzstellen
Am Montagmorgen ging es für die Kräfte vor Ort nach einem gemeinsamen Frühstück gegen 08:00 Uhr los. Nachdem sie am Vortag in die Lage vor Ort und am Morgen speziell in die Einsatzstellen eingewiesen wurden, musste man nun die Ausrüstung auf den Fahrzeugen entsprechend umverteilen, damit die Züge ihre entsprechenden Einsatzstellen abarbeiten können.
Ab 10:00 Uhr ging es dann an die ersten Einsatzstellen. Die Kräfte sahen nun das ganze Ausmaß der Flutkatastrophe und konnten sich ein persönliches Bild der Lage vor Ort machen: zerstörte Straßen und Brücken, verdreckte öffentliche Plätze und die unbewohnbaren Häuser und Wohnungen.
Etliche Keller im Einsatzgebiet waren nach wie vor vollgelaufen und die Heizöltanks der Häuser waren ebenfalls noch befüllt. Um hier entsprechend sicher vorgehen zu können, mussten sich die Kameradinnen und Kameraden zusätzlich zur Einsatzkleidung noch weitere Schutzausrüstung wie Overall, Schutzbrille und Spezialhandschuhe anziehen, um eine Kontamination mit den Ölen zu vermeiden. So wurden über den Tag verteilt bis ca. 18:30 Uhr mit Spezialpumpen mehrere Öltanks in etliche IBC-Container à 1.000 Liter (gesamt ca. 28.000 Liter) umgepumpt und zum Sammelplatz verbracht.
Am Abend bereiteten sich die Kräfte auf den nächsten Tag vor und verarbeiteten persönlich die Bilder vor Ort.
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17.08.2021: Tag 3 – Die Unterkunft
Auch der zweite Arbeitstag brachte den Kräften vor Ort einiges an Arbeit. Dadurch, dass die Kameradinnen und Kameraden nun den Umgang mit den Gerätschaften gut beherrschen, konnten am Dienstag insgesamt 75.000 Liter Öl von ca. 29 Einsatzstellen umgepumpt und abtransportiert werden.
Damit sich die Kräfte aber auch immer gut erholen können, wurden als die allerersten externen Einsatzkräfte im Katastrophengebiet eintrafen, quasi eine eigene kleine „Siedlung“ erbaut.
Die Unterkunft der Helfer vor Ort besteht aus insgesamt vier großen Bierzelten à ca. 50 x 20 Meter. Zwei Zelte der Größe stehen als Schlafzelte zur Verfügung, in welchen mittels Planen die „Doppelzimmer“ voneinander abgetrennt sind. Ein weiteres Zelt als Materialzelt und das andere als Speisezelt. Die Verpflegung vor Ort wird mittels Feldküche des ASB Hessen zubereitet und ausgegeben. Um sich gerade nach solch einem täglichen Einsatz auch „frisch“ machen zu können, stehen mobile Sanitär- & Duschanlagen zur Verfügung.
In dieser kleinen „Helferstadt“ sind insgesamt 100 Feuerwehrkräfte und 100 Kräfte des THW untergebracht und werden versorgt. Insgesamt ist die Unterkunft sehr gut organisiert und strukturiert, so dass sich die Helferinnen und Helfer täglich gut erholen und auf den nächsten Tag vorbereiten können.
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18.08.2021: Tag 4 - Hand in Hand
Um der Lage wieder „schnell Herr zu werden“ bedarf es einiges an Einsatzkräften. Viele Wehren und weitere Hilfsorganisationen waren seit dem Hochwasser bereits im Katastrophengebiet im Einsatz. Derzeit sind neben den Wehren und den Löschgruppen aus Landkreis und Stadt u.a. auch das THW, die Bundeswehr und das ASB dort im Einsatz. Hierbei ist es nicht relevant welcher Organisation man angehört und ob man sich kennt. Das Ziel aller Helferinnen und Helfer ist dasselbe: Den Menschen vor Ort helfen!
Nachdem nun in etwa „Halbzeit“ der geplanten Einsatzzeit ist, fand heute ein kleiner Wechsel der Kameradinnen und Kameraden statt. Aus privaten und/oder beruflichen Gründen ging es heute für einen kleinen Anteil wieder in die Heimat. Und auch hier galt: Hand in Hand. So wurden die Heimkehrer in drei Fahrzeuge aufgeteilt, ganz gleich aus welcher Gemeinde oder ob aus der Stadt Bamberg. Im gleichen Zug machten sich „frische“ Floriansjünger auf den Weg in die „Helferstadt“, um an den restlichen Tagen tatkräftig unterstützen zu können.
Somit sind mit den „Neulingen“ rund 90 Kameradinnen und Kameraden aus Stadt und Landkreis Bamberg im Einsatzgebiet. 11 verschiedene Feuerwehren sowie die Unterstützungsgruppe – Örtliche Einsatzleitung aus dem Landkreis Bamberg, alle Löschgruppen inkl. der Ständigen Wache aus dem Stadtgebiet, die Bundeswehr, das Technische Hilfswerk, der Arbeiter-Samariter-Bund, die örtlichen Feuerwehren und weitere Hilfsorganisationen, welche sich vorher nicht kannten, verfolgen derzeit das Ziel „Helfen!“ im Gebiet Ahrweiler. So konnten sie gemeinsam auch am Mittwoch rund 70.000 Liter Öl aus Kellern umpumpen und das ein oder andere Haus von Unrat befreien. Der Dank und die Anerkennung vor Ort überwältigt jeden Tag aufs Neue die Einsatzkräfte vor Ort.
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19.08.2021: Tag 5 – Die Technik
Am vorletzten Arbeitstag konnten die Kameradinnen und Kameraden wieder große Hilfe leisten: an ca. 130 Pumpstellen konnten sie etwa 120.000 Liter Öl umpumpen. Dies konnte mittels der fünf im Einsatz befindlichen Pumpen gemeistert werden. Die Pumpen unterschiedlicher Hersteller schaffen zwischen 200 und 250 Liter in der Minute und können bei größeren und kleineren Mengen eingesetzt werden. So wurden nicht nur Öltanks „angegriffen“, sondern auch kleinere Behältnisse teilweise mit Öl-Wasser-Gemisch. Um an die genauen Einsatzstellen zu kommen, bedeutet es aber Schwerstarbeit. Die teilweise bis zu 120kg wiegenden Pumpen müssen des Öfteren durch unwegsames Gelände von Hand getragen werden, was grundsätzlich Potential für Verletzungen birgt. Während der gesamten Arbeiten muss darauf geachtet werden, dass dies funkenfrei vonstattengeht.
Hinzu kommt, dass die Wohnungen teilweise versperrt und die Eigentümer nicht auffindbar sind. Hierzu bedarf es dann Maßnahmen der Polizei, ob und wie sich Zugang zum Haus verschafft werden darf.
Nachdem das Öl oder Öl-Wasser-Gemisch in IBC-Container umgepumpt wurde, wird es über den Sammelplatz in eine Aufbereitungsanlage des THW verbracht, welche bereits vor Wochen aufgebaut und seitdem betrieben wird. Nach der Aufbereitung werden die Flüssigkeiten an entsprechende Stellen abtransportiert.
Auf die Kameradinnen und Kameraden kommen so verschiedene Belastungen zu: körperliche Schwerstarbeit, die Bilder der Zerstörung und der Geruch der Gemische an der Einsatzstelle und während des Transportes. Aufgrund dessen werden u.a. die Feuerwehren jeweils „nur“ eine Woche zu solchen Einsätzen geschickt. Das Gesehene wird täglich am Abend in Gesprächen mit den Führungskräften verarbeitet und miteinander besprochen.
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20.08.2021: Tag 6 – Impressionen des Schadensgebiets
Auch am letzten Arbeitstag konnte das Hilfeleistungskontingent Ölwehr aus Stadt und Landkreis Bamberg einige Einsatzstellen abarbeiten und damit den Menschen vor Ort helfen. Die Dankbarkeit der Betroffenen ist groß. Das ganze Ausmaß der Flutkatastrophe ist den Helferinnen und Helfern jeden Tag deutlicher geworden: zerstörte Häuser und Straßen sind das Eine. Aber die ganzen Leben bzw. Menschen die dahinter stecken das Andere. Jeden Tag aufs Neue sah man die Eindrücke der Lage vor Ort und wusste: der Wiederaufbau wird einiges an Zeit in Anspruch nehmen!
Ab Nachmittag begannen dann die Kameradinnen und Kameraden vor Ort mit den Aufräumarbeiten ihrer Materialien, denn der Hilfeleistungseinsatz war zeitlich beendet. Gerne hätte man den Betroffenen vor Ort mehr und weiter geholfen, aber nun rücken weitere Wehren und Hilfsorganisationen an, um da weiterzumachen, wo die Feuerwehren aus Stadt und Landkreis Bamberg aufgehört haben.
Wir wünschen den Betroffenen vor Ort weiterhin alles Gute! Getreu unserem Leitspruch „Einer für alle, alle für einen“ war unsere Unterstützung selbstverständlich!
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21.08.2021: Tag 7 - Die Rückkehr
Bereits am Freitagnachmittag wurden die Fahrzeuge bepackt und für die Abfahrt vorbereitet.
Nach einer arbeitsreichen Woche hieß es nun am Samstag die Rückkehr nach Bamberg anzutreten.
So starteten gegen 08:00 Uhr am Morgen dann die Motoren der Kolonne, um sich auf die längere Rückfahrt zu begeben.
Ohne Stau und nach Verpflegungsstops wurden die Helferinnen und Helfer dann gegen 16:00 Uhr im Hof der Ständigen Wache unter anderem von Oberbürgermeister Andreas Starke, Landrat Johann Kalb, Christian Hinterstein (Referent für Personal, Sicherheit, Recht und Ordnung der Stadt Bamberg), Thomas Silberhorn (MdB), Andreas Schwarz (MdB), SBR Florian Kaiser, KBR Bernhard Ziegmann, etlichen Freunden und vorallem den Familien der Kameradinnen und Kameraden empfangen.
Sowohl die Stadt- und Landkreisspitze, als auch die Führungskräfte sprachen ihren hohen Dank und ihre hohe Anerkennung für diesen Einsatz aus.
In den nächsten Wochen werden nun die Gerätschaften und die Fahrzeuge nach und nach gepflegt, überprüft und wieder auf die reguläre Ausstattung umgerüstet.
Unter der Kontingententführung konnten während des gesamten Einsatzes an über 220 Einsatzstellen mehr als 390.000 Liter Öl umgepumpt und noch vereinzelte weitere Einsätze, wie Erste-Hilfe geleistet werden. Und das Wichtigste: man war für die Betroffenen vor Ort da und hat geholfen!
Unser Dank gilt unserem Stadtbrandinspektor Ewald Pfänder als Kontingentführer, seinem Stellvertreter Stefan Düthorn (KBI Landkreis Bamberg), dem Vorauskommando Herrn Andreas Sehrig (Amtsleiter Brand- und Katastrophenschutz) und Herrn Thomas Feuler (KBM Landkreis Bamberg), der Unterstützungsgruppe – Örtliche Einsatzleitung des Landkreises Bamberg, sowie und vor allem allen Kameradinnen und Kameraden der Löschgruppen und der Feuerwehren des Landkreises Bamberg, welche die Woche über im Katastrophengebiet Hilfe geleistet haben! Eure Arbeit war mehr als beeindruckend! Vielen Dank Euch und allen Beteiligten!
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