Freiwillige Feuerwehr Bamberg
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Die Geschichte über einen Weltenbummler

Sechs Jahre ist es nun her, als sich Jörg Richter zum ersten Mal auf seinen Drahtesel schwang, um seinen Lebenstraum zu verwirklichen und einmal mit dem Fahrrad über die Golden Gate Bridge zu radeln. Letztendlich hat er auf dem Fahrrad die USA auf insgesamt 4600 km von West nach Ost durchquert.

„Das mache ich mal, wenn ich alt bin.“ so dachte er. Nach einem Schicksalsjahr 2014, als er innerhalb kurzer Zeit drei seiner engsten Freunde verlor, schwor er sich, seinen Lebenstraum zu verwirklichen und nicht weiter hinterher zu hecheln.

Hintergrund seiner Charitytouren ist aber die Sorge um Kinder auf der ganzen Welt, die an sogenannten „seltenen Krankheiten“ leiden – worunter z.B. auch Leukämie zählt – und die diese Kinder oft nur abgeschottet von der Außenwelt unter sterilen Bedingungen aufwachsen lässt.

Auf seinen Touren besucht die Frohnatur aus dem Rheinland, die seit 2000 in Würzburg lebt, Kinderkrankenhäuser und Hospizstationen, um seinen Lebensmut und frische Farbe mit zu den kleinen Patienten zu bringen.

Ein Kind meinte einmal zu ihm: „You are a sweaty, stinky, colourful clown.“ Ein Kompliment für Richter. „Diese Kinder können sich nicht vorstellen, wie ein Mensch riecht, der wochenlang auf dem Rad sitzt und drei Tage am Stück das gleiche Shirt trägt. Für sie besteht der Alltag nur aus weißen Kitteln und Masken.“

Mittlerweile hat Richter seinen Job als Diplomsportlehrer bei einer gesetzlichen Krankenkasse an den Nagel gehängt und tingelt lieber mit dem Fahrrad durch die Welt. Seinen Lebensunterhalt finanziert er größtenteils aus seiner Rente und mit befristeten Jobs, wie Aushilfslehrer, Schwangerschaftsvertretungen in Büros und dergleichen.

Dieses Jahr führte Richter der Weg auf seiner letzten Etappe zurück in die Heimat Würzburg auch über Bamberg. Hier durfte er eine Nacht auf der Ständigen Wache der Feuerwehr verbringen, bevor er dann ausgeruht und gestärkt Richtung Steigerwald aufgebrochen ist. Zuhause erwarten ihn dann lediglich seine Familie und Freunde. Kein roter Teppich, keine Kameras und kein Empfangskomitee. In seiner Heimatstadt Würzburg erhält sein Projekt, verglichen mit der oftmals umfangreichen Berichterstattung in den vielen besuchten Ländern, nur eine eingeschränkte Beachtung.

Alles in Allem musste Richter auf seiner diesjährigen Tour von Marseille nach München auf vieles verzichten. Keine Besuche bei Kindern und keine öffentlichen Auftritte, um auf sein Anliegen aufmerksam zu machen. Dies ist Corona geschuldet. Manchmal gestaltete sich sogar eine Übernachtungsmöglichkeit als kompliziert.

Richter, der viel jünger und fitter wirkt, als seine 61 Jahre, quälte sich und sein Bike dieses Jahr über die steilsten befahrbaren Pässe, die die Alpen zu bieten haben. Dabei unterstützt ihn kein E-Antrieb, wie heutzutage üblich, auf seinem spartanisch wirkenden Bike. Die Wahl fiel auf jenes faltbare Modell, weil er es sonst bei seiner Anreise nach Frankreich im TGV nicht hätte mitnehmen dürfen.

Auf seiner Tour durch Frankreich, die Schweiz, über die Alpen nach Bayern nächtigte Richter vorwiegend auf verschiedenen Feuerwachen, die auf dem Weg lagen - wo dies aufgrund diverser Gründe nicht möglich war, stellte er sein Zelt auf dem Campingplatz auf. Dazu kam es, als das ehemalige Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Würzburg in den USA bei einer Feuerwache Halt machte und um eine kleine Stärkung bat. Als sich beim Gespräch herausstellte, dass er auch ein „Firefighter“ ist, wurde er empfangen und behandelt wie ein Held. Plötzlich war ihm der Weg geebnet und der Empfang teils pompös.

„Die Amerikaner sind in solchen Sachen extrem.“ erzählt Richter. „Die Spenden für unser Projekt fielen in manchen Fällen exorbitant aus.“ Seit diesem Moment musste er keine Unterkunft mehr auf seiner noch 184 Tage währenden Tour buchen, sondern nächtigte ausschließlich in Feuerwachen der Staaten. Etwa 80 – 100 km für eine Tagesetappe nimmt sich der sportliche Reiseradler vor. In Abhängigkeit vom Schwierigkeitsgrad und Wetterprognose, auch mal mehr oder weniger. So entschied er sich auch kurzfristig von München nicht mit dem Zug heimzureisen, sondern die Reise mit dem Rad über Niederbayern, die Oberpfalz und Oberfranken bis nach Unterfranken zu beschließen. Dabei bot sich auch den Kollegen der Ständigen Wache Bamberg die Gelegenheit mehr über sein unterstütztes Projekt zu erfahren.

Für ein warmes Bett ist der lebenslustige Wunschunterfranke oft schon dankbar. Manchmal genießt er aber auch das einfachste Nachtlager in einer Scheune oder muss mit einer Nische in der Fahrzeughalle einer Wache Vorlieb nehmen.

Kurioses weiß Richter auch zu berichten. Zum Beispiel, dass ein Kind seinen Arm ableckte, um zu testen wie sein Arm schmeckt, an dem die Salzkristalle so schön geglitzert haben. Oder von Feuerwehrleuten, die noch während des Dienstes in eine neue Rolle schlüpften und die Uniform eines Cops überstreiften. In Deutschland undenkbar.

 

Was wünscht Richter sich für die Zukunft?
  • Weiterhin erfolgreiche und von vielen Unterstützern gekrönte Touren auf seinem Fahrrad unternehmen zu können.
  • Bald wieder in fröhliche Kindergesichter schauen zu können, wenn er seine Teddies verteilen darf, die ihm ein großer Plüschhersteller zu Verfügung stellt.

 

Die Beträge fließen zu 100% in das Projekt und gehen an die Kinder und deren Eltern, bzw. um weiter intensiv Forschung betreiben zu können oder zumindest das Leid zu mildern.

Für mehr Informationen zum Projekt „care for rare“: https://www.care-for-rare.org/

2021 10 04 Care for rare 2

Wenn Ihr mehr über Jörg Richter und seine Touren erfahren wollt, findet Ihr ihn auf Facebook:  Jörg Richter oder Instagram: franz.joerg.richter

Wenn Ihr Fragen an Jörg habt oder ihn zu einer Veranstaltung eurer Feuerwehr einladen wollt, dann nehmt bitte Kontakt über die verschiedenen Kanäle zu ihm auf und/oder schreibt ihm eine E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Er besucht euch gerne auf eurer Wache oder kommt zu Festen und inhaltlichen Veranstaltungen und berichtet von seinen Touren und Erlebnissen, als Motivator, als Radreisender und als Botschafter für Kinder mit seltenen Krankheiten.

 

Lieber Jörg, wir freuen uns Dich kennengelernt zu haben und hoffen Dich noch auf vielen Touren im Netz begleiten zu können!
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